Heiraten weltweit: Wenn Brautpaare Hühner füttern, sich schlagen lassen oder weinen müssen

Hochzeiten gelten überall als etwas Besonderes – doch was für die einen romantisch ist, wirkt auf andere schlichtweg bizarr. In vielen Kulturen steckt hinter scheinbar seltsamen Bräuchen jedoch eine tiefere Bedeutung: Sie stärken die Bindung, vertiefen den Respekt zwischen Familien oder sichern nach alter Vorstellung das Glück für die Zukunft.

Heiraten weltweit: Wenn Brautpaare Hühner füttern, sich schlagen lassen oder weinen müssen - allgemeinWer glaubt, die klassische weiße Hochzeit mit Torte, Schleier und Walzer sei der globale Standard, hat noch keine Hochzeiten in Nordkorea, auf den Philippinen oder in Rumänien erlebt. In diesen Ländern gibt es Rituale, die Tränen hervorrufen, den Magen herausfordern oder sogar echte Schmerzen verursachen. Doch hinter dem Spektakel stehen oft jahrhundertealte Traditionen, die bis heute lebendig geblieben sind – manchmal zur Freude, manchmal zum Staunen der Gäste.

Tränen als Pflicht – wenn das Weinen zur Zeremonie gehört

In der chinesischen Provinz Sichuan erwartet niemand, dass die Braut einfach nur feierlich lächelt. Im Gegenteil: Sie soll weinen, und zwar tagelang. Ein Brauch namens „Zuo Tang“ verlangt, dass die Braut einen Monat vor der Hochzeit täglich Tränen vergießt – als Zeichen des Abschieds von der Familie. Später stimmen auch Mutter, Großmutter und andere weibliche Verwandte in den Klagereigen ein. Was fremd wirkt, ist tatsächlich ein Akt emotionaler Verbindung.

Auch in Teilen Nordthailands oder Südostasiens werden emotionale Ausbrüche nicht als Schwäche gesehen, sondern als notwendige Entladung vor einem neuen Lebensabschnitt. Die Öffentlichkeit der Tränen entzieht dem Abschied die Heimlichkeit und verleiht der Bindung zu den Eltern ein feierliches Gewicht. Es ist ein Ritual, das zeigt: Vor dem Beginn eines neuen Kapitels muss das alte würdig verabschiedet werden – mit allen Emotionen, die dazugehören.

Von Entführungen und Hühnern – wenn der Bräutigam leiden muss

In Rumänien kann es passieren, dass die Braut kurz vor der Zeremonie spurlos verschwindet. Kein Grund zur Sorge – sie wurde nur von Freunden entführt. Der Bräutigam muss sich das „Lösegeld“ kreativ überlegen: ein Lied, ein Tänzchen oder ein paar Flaschen Schnaps. Was verspielt klingt, ist tatsächlich ein Test. Der Mann soll beweisen, dass er bereit ist, sich für seine Frau einzusetzen – auch öffentlich.

Ähnlich kurios geht es in Teilen Malaysias zu, wo das Brautpaar vor der Hochzeit zwei Tage lang nicht zur Toilette gehen darf. Das sei eine Prüfung der Disziplin, so heißt es.

In Frankreich wiederum gibt es das Ritual der „Toile Nuptiale“, bei dem die frisch Vermählten nach der Feier aus einem Nachttopf trinken sollen, in dem sich Reste der Hochzeitstorte und Champagner befinden. Diese Tradition hat zum Glück vieler Brautpaare heute meist nur symbolischen Charakter – der Topf ist dekorativ, der Inhalt genießbar.

Russische Feste mit Herz, Wodka und scharfem Humor

In Russland spielt bei Hochzeiten die Rolle des Tamada eine besondere – und oft unterschätzte – Bedeutung. Der Tamada ist nicht einfach ein Moderator, sondern eine Mischung aus Zeremonienmeister, Entertainer und emotionalem Dirigenten der Feier. Ohne ihn wäre eine Russische Tamada Hochzeit kaum vorstellbar, denn er leitet mit Humor, Charme und oft auch mit einem kleinen Wodka die Gäste durch Spiele, Trinksprüche und Tanzrunden.

Besonders in ländlichen Regionen hat sich die Russische Tamada Hochzeit als pulsierender Mittelpunkt der Feier etabliert, bei dem niemand lange still sitzen bleibt. Wer eine Russische Tamada Hochzeit miterlebt, wird sich noch lange an das energiegeladene Wechselspiel zwischen rührseligen Toasts, ausgelassenem Gelächter und einem Fest erinnern, das keine Pause kennt.


Bildquelle: Astrid Götze-Happe - Pixelio.de


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